Unser erster Eindruck von Tschechien war, sagen wir einfach: „gespenstisch“.
Bereist haben wir das Land im Oktober 2021. Die Blätter hatten sich bereits verfärbt und fielen von den Bäumen, ein dichter Nebel lag über den Straßen und in der Ferne erklang selbst kurz nach Sonnenuntergang noch das Geräusch einer Kettensäge gefolgt von bellenden Hunden. Wir hatten Probleme damit unser Auto in einem versteckten Winkel abzustellen um darin zu schlafen, doch kaum hatten wir einen Platz an einem Waldrand gefunden, brach eine finstere Nacht über uns herein. Wir begannen zu flüstern, um keine Aufmerksamkeit auf uns zu lenken. Das Bellen der Hunde verstummte erst später am Abend und jedes Geräusch außerhalb des Autos ließ uns beinahe aufschrecken.
Die erste Nacht und die teils triste Landschaft brachte uns in Stimmung für unseren Gruselurlaub in Tschechien. Wenn ihr unter schwachen Nerven leidet, solltet ihr besser im Sommer anreisen.
MAKABERE GEISTERKIRCHEN
Unser erstes Ziel war die „Kostel Svateho Jiri“ auch „Gespensterkirche“ genannt. Die Kirche selbst wurde während unseres Besuches Restauriert und in einer knall gelben Farbe gestrichen. Für uns war das schade, denn selbst als sie im Nebel vor uns stand, erschien sie nur noch halb so gruselig wie auf den Bildern. Den Einwohnern aber hatte man damit aber einen großen Gefallen getan, denn laut den Erzählungen ist das Dach der Kirche im Jahre 1968 während einer Beerdigung eingekracht. Für die Bewohner galt dies als schlechtes Omen.
Um die Renovierungsarbeiten finanzieren zu können, kam der Künstler Jakub Hadrava, auf die Idee 32 Geisterfiguren aus Gips zu gestalten, und somit Touristen in das 700-Einwohner-Dorf zu locken. Sein Plan ging auf, denn schon nach kurzer Zeit verirrten sich Touristen aus aller Welt in diese abgelegene Ecke Tschechiens.
Da die Renovierungsarbeiten bei unserem Besuch bereits begonnen hatten, sind wir uns nicht sicher wie lange die Gespenster noch erhalten bleiben. Denn so wie die Kirche vor der Renovierung sind auch sie schon mächtig in die Jahre gekommen.
Wir haben einige schaurige Bilder geschossen, die wir bald mit euch teilen werden.
FEUER FREI IN DER PRAGUE ARMORY
Ich (Corey) fand die Schießanlage der Armory Prague ein wahrliches Highlight des Tschechienurlaubs, das bei mir durch ein unglaublich breites Waffenarsenal und günstige Preise genau ins Schwarze treffen konnte. Mit einer ausgezeichneten Beratung in der englischen Sprache fühlte ich mich gleich viel sicherer und trotz scharfer Munition einfach gut aufgehoben.
Wer also gerne mit der ikonischen Dragunov auf Ziele, oder mit einer echten Pump-Shotgun auf Zombies schießen möchte, der wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen.
Einen ausführlichen Bericht und meine persönliche Waffenwahl findet ihr HIER!
DIE GOLDENE STADT
Den Nicknamen „die Goldene Stadt“ hat Prag in erster Linie seinen Türmen zu verdanken. Denn durch die vergoldeten Spitzen der rund 500 Türme und Aussichtstürme verschiedenster Epochen wurde der historische Kern Prags 1992 sogar als Weltkulturerbe erklärt. Heute sind viele der vergoldeten Dächer leider oxidiert – was allerdings nicht bedeutet, dass der Anblick nun weniger pompös ist, als er früher gewesen sein musste.
Prag wird durch den Fluss Moldau getrennt, und wer als Fußgänger über die Karlsbrücke schlendert, der wird von kreativen Straßenmusikern und Künstlern überrascht.
Es bietet sich außerdem an an einer Bootstour teilzunehmen, die Prager Burg zu besichtigen oder einen der vielen Lokalmärkte zu besuchen.
Wir sind leidenschaftlich gern am Bummeln und haben deswegen unbeabsichtigerweise die Zeit um uns herum komplett vergessen. Unsere Erlebnisse in der Goldenen Stadt werden wir bald mit euch teilen.
KUNST AUS KNOCHEN
Unser Gruselurlaub endete mit einem Besuch in der Sedlec Knochenkirche. Was von außen nach einer unscheinbaren kleinen Kirche mit Friedhof aussieht, offenbart nach Betreten viel mehr als nur Kunst.
Die Knochen von mehr als 40.ooo Toten wurden hier in solch schockierender Schönheit angebracht, dass wir nicht anders konnten als uns zu fragen: „Wieso tut man so etwas?“
Die Antwort darauf ist genauso simpel, wie genial. Nachdem ein Abgesandter Bote des Königs von Böhmen im 15. Jahrhundert heilige Erde aus Jerusalem nach Kutna Hora mitbrachte, wollten viele Einwohner nach ihrem Tode hier begraben werden. Dies sprach sich herum und schon bald war es der letzte Wille vieler Menschen von weit her, an diesem Ort begraben zu werden. Nachdem nun einige Jahre später die Pest über das Land fegte, entschied man sich dafür ein Beinhaus zu errichten.
300 Jahre später brachte ein Holzschnitzer die Knochen in ihre heutige Positionen.
Noch heute ist das Beinhaus zu bestaunen. Mehr zur Geschichte und einige unserer Fotos werden wir bald in einem Beitrag mit euch teilen.
Tschechien kann sehr weitläufig sein. Weshalb es anstrengend werden kann, lange Strecken mit dem Auto durchzufahren. Öffentliche Sanitäranlagen haben wir fast keine gefunden. Außerhalb der Großstädte gibt es viele kostenlose Parkmöglichkeiten.
Mit Tourismus ist ausschließlich in den Großstädten zu rechnen. Sobald wir diese verlassen hatten, gab es oft Kommunikationsprobleme mit den Einheimischen. Englisch wird hier nur selten gesprochen.
Die Temperaturen unterscheiden sich nur unwesentlich von denen Deutschlands. Wir meiden Autobahnen generell um mehr vom Land zu sehen, finden aber auch, dass man hier nicht viel verpasst, wenn man sie fährt.
In den Großstädten ist mit Aufschlag zu rechnen. Außerorts kommt man mit 2.500 Kronen (ca. 100€) am Tag recht gut über die Runden.
Aufgrund von lockeren Regeln kann hier ein Jedermann einen Schießstand besuchen oder zum Panzerfahrer werden. Abgesehen von solch speziellen Erlebnissen muss man das Abenteuer suchen.