WAS MACHT DAS FELSENGLÜHEN SO BESONDERS?
Hobbyfotografen aufgepasst! Denn das Felsenglühen am Altschlossfelsen solltet ihr euch nicht entgehen lassen!
Einmal im Jahr bietet sich in Mitten des Pfälzerwald für nur kurze Zeit ein ganz besonderes Naturschauspiel. Wenn im Frühling der Sonnenuntergang zwischen die Felsspalten des Altschlossfelsen scheint, wird dieser hell erleuchtet und beginnt zu glühen.
Der Altschlossfelsen wird auch der „Grand Canyon Deutschlands“ genannt. Wir finden, der Vergleich hätte nicht passender sein können. Schon von weitem können die hohen Wände des roten Sandsteins auf dem Wanderweg gesehen werden. Die Felsen sind verziert mit tiefen Einbuchtungen, die markante Muster formen und uns etwas an eine Marslandschaft erinnerten.
Das Felsenglühen lässt sich ausschließlich von Mitte April bis Anfang Mai bewundern. Auch die Uhrzeit muss hier stimmen, denn das klassische Motiv des rote glühenden Felsens gibt es nur bei Sonnenuntergang zwischen 18:00 und 20:00 Uhr zu sehen. Zugegebenermaßen muss hier ebenfalls das Glück auf eurer Seite sein, denn spielt das Wetter nicht mit, belaufen sich die Chancen auf das Felsenglühen bei gleich Null.
Aufgrund der vielen Voraussetzungen können wir also sehen, wieso der Altschlossfelsen kein gängiges Reiseziel ist und kaum an Popularität zunimmt.
Wir haben die Reise dennoch auf uns genommen und mit einer einer kleinen Prise Glück konnten auch wir das Felsenglühen mit unseren eigenen Augen sehen.
UNSERE ERFAHRUNG
Als ich (Juli) tief im Internet versteckt ein Bild von einem glühenden Felsen gefunden hatte, wurde meine Neugier sofort geweckt. Wie konnte das überhaupt möglich sein? Wo genau befand sich dieser merkwürdige Ort? Ich dachte: „Das kann doch niemals in Deutschland sein“. Doch meine Freunde war groß, als ich herausfand, dass genau das der Fall war.
Am liebsten wäre ich sofort losgefahren, um Corey mit meinem neuen Fund zu überraschen, doch das war gar nicht so einfach. Denn das Glühen kann nur zu einer bestimmten Zeit im Frühling und auch nur zum Sonnenuntergang und bei klarem Wetter stattfinden.
Ich hatte monatelang gewartet, bis es endlich an der Zeit war und der Überraschungsausflug starten konnte.
Corey wusste nicht, wohin die Reise gehen sollte, was mich über beide Ohren grinsen ließ. Das Glück schien auf unserer Seite zu stehen, denn es war ein wolkenloser Nachmittag. Als wir gegen 17:00 Uhr auf dem kostenlosen Waldparkplatz „Spießweiher“ ankamen, führte uns der „Helmut-Kohl-Wanderweg“ für ca. 2km durch den Pfälzerwald. Der Wanderweg ist ein einfacher Kiesweg, der größtenteils flach verläuft, gegen Ende jedoch an Höhenmeter aufnimmt und schmaler wird. Über diesen Weg wurden wir direkt zum Altschlossfelsen geführt.
Die schiere Größe des Altschlossfelsens überraschte uns sehr. Es schien, als würden die roten Felsen aus jeder Perspektive ein beeindruckendes Bild abgeben. Es dauerte nicht lange, bis wir die noch unscheinbare Hauptattraktion entdeckt hatten, denn die ersten Fotografen versammelten sich bereits vor dem Felsen und stellten ihre Stative aus. Das Wetter war klar, kaum eine Wolke war am Himmel zu erkennen und bis auf eine Hand voll Besuchern war es in der Umgebung wie ausgestorben und still.
Das Spektakel begann gegen 18:30 Uhr. Der Fels wurde zuerst nur leicht rötlich. Nun dauerte es nicht mehr lange und wir konnten zusehen, wie mit jeder Minute das Rot intensiver leuchtete. Gebannt von der Kraft der Sonne, konnten wir unsere Blicke kaum losreißen. Wir sahen zu, wie der Fels nur in wenigen Momenten begann Feuerrot zu glühen.
Wir konnten das Glühen für ungefähr 90 Minuten beobachten. Reichlich Zeit, die durch unser Staunen schnell verging. Während des Felsenglühens könnt ihr mit etwas Fingerspitzengefühl aus dem richtigen Winkel sogar einen Natursonnenstern fotografieren. Eine Anleitung, dazu findet ihr weiter unten im Artikel.
Auch nachdem Felsenglühen geendet hatte, war unser Besuch noch nicht vorbei. Wir erkundigten die Gegend und fanden tiefe Einkerbungen und Muster im roten Sandstein. Die Felsformationen boten uns einen Anblick, den wir so schnell nicht vergessen würden.
WAS GIBT ES NOCH ZU BEACHTEN?
1. Timing ist das A und O. Hier noch einmal die genaue Zeit in der das Felsenglühen stattfindet: Mitte April bis Anfang Mai – von ca. 18:00 bis 20:00 Uhr
2. Festes Schuhwerk ist ein muss.
3. Um den Sonnenstern zu fotografieren werdet ihr folgende Kamera Einstellungen benötigen:
- ISO: Wert so niedrig wie möglich halten. Optimal wäre ein Wert von 100-200.
- Schließe deine Blende. Generell gilt, je kleiner die Blende, desto mehr sind die Sonnenstrahlen zu erkennen. Je nach Objektiv liegt der optimale Wert zwischen f/11 und f/22.
- Verwende ein Stativ, um das Bild nicht zu verwackeln. Wenn ihr kein Stativ besitzt, könnt ihr eure Kamera an einem Baum oder Felsen anlehnen.
- Ich habe hier ein Weitwinkelobjektiv benutzt.
- Stellt sicher, dass eure Linse sauber ist. Anderenfalls könnten Lichtflecken entstehen.
- Bei modernen Handys könnt ihr die Einstellungen eurer Handykamera auch manuell ändern.
4. Ohne klares Wetter auch kein Felsenglühen. Hier muss das Glück auf eurer Seite stehen.
5. Selbsterklärend: Nehmt euren Müll wieder mit.
FAZIT
Das Felsenglühen am Altschlossfelsen gilt bis jetzt noch als Insider-Reiseziel und wird daher selten in einer Konversation über Deutschlands schönste Orte erwähnt. Hobbyfotografen kommen hier durch den Sonnenstern besonders auf ihre Kosten und können ihr Geschick mit der Kamera testen. Wir werden euch das Felsenglühen klar empfehlen, wenn ihr Lust auf eine Frühlingswanderung durch den Pfälzerwald habt.
Insgesamt verbrachten wir hier etwas über vier Stunden. Grund dafür war die verträumte Umgebung, die zum erkunden einlädt. Sollten die Wetterbedingungen nicht mitspielen, gibt es also immer noch einen faszinierenden Wanderweg zu auskundschaften. Es ist ein schöner Ort, um die Farben der Natur zu beachten.
großer Parkplatz für die wenigen Gäste, die um diese Jahreszeit vorbeischauen. Keine öffentlichen Toiletten.
Während des Felsenglühens trifft man lediglich auf andere Fotografen aus ganz Deutschland. Wir begegneten nur eine Hand voll anderer Beucher.
Um diese Jahreszeit wird es am Altschlossfelsen ziemlich kalt. Wir waren froh, die Jacken dabei gehabt zu haben. Dieser Ort wird nicht umsonst „der Grand Canyon Deutschlands“ genannt.
Eintritt kostenfrei, Parken kostenfrei.
Kein Abenteuer zu sehen.